Es bleibt nicht aus, dass sich aus einer Sportart Varianten entwickeln. So ging aus dem Wellenreiten das Windsurfen hervor, früher auch Brett- oder Stehsegeln genannt. Das Paddeln gegen die Wellen beim Wellenreiten ist mühsam. Das musste einfacher gehen, befand Newman Darby und bastelte ein Segel für sein Brett, das Ähnlichkeit mit einem Kinderdrachen hatte. Der Mast, beweglich mit dem Brett verbunden, bekam eine Spiere, ein Rundholz, zum Festhalten. Das Ganze veröffentlichte er mit ausführlichen Zeichnungen in einer wissenschaftlichen Zeitschrift in den USA. Das war die Geburtsstunde des Windsurfens.
Weitere Entwicklungen und Verbesserungen folgten, aber Newman Darby galt fortan als Erfinder dieser Sportart, die weltweit ihre Fans fand. Die größte Schwierigkeit beim Windsurfen ist es, die Balance auf dem Brett zu halten, da der Körper mit der Segelstellung zum Wind im Gleichgewicht bleiben muss. Das Surfbrett spielt daher eine große Rolle. Für Anfänger muss es möglichst viel Volumen haben, um nicht zu kippen. Erfahrene Windsurfer bevorzugen indes kleine Bretter mit wenig Auftrieb, um eine bessere Drehgeschwindigkeit zu erreichen. Grundlegende Techniken wie Segel aufholen, anfahren und Steuern, Wende und Halse und das Angleiten lassen sich in Surfschulen in wenigen Tagen lernen. Das Surfen mit Fußschlaufen, das jederzeit den Kontakt mit den Surfbrett garantiert, gehört schon in die fortgeschrittene Stufe. Ebenso das Surfen mit Trapez, das die Beanspruchung der Arme reduziert, da die Haltekräfte des Segels direkt mit dem Körper aufgefangen werden. Hier gibt es verschiedene Varianten, von denen das Hüft- und Sitztrapez am populärsten sind, da sie, zusammen mit den Fußschlaufen, die besten Bewegungsmöglichkeiten zulassen.
Die perfekte Passform ist für jeden ein Muss, weil sich die Segelkräfte auf Hüft- und Lendenwirbel übertragen und bei falscher Anpassung drücken können. Wird aber die Technik richtig angewendet, spart der Surfer Kräfte und verfügt über eine dauerhaft stabile Verbindung mit dem Surfbrett. Er steuert nun relativ leicht mit den Händen. Die Geschwindigkeit beim Surfen liegt zwischen 30 und 45 Kilometern pro Stunde. Was darüber hinausgeht kommt nur bei hohen Sturmstärken und sehr glattem Wasser zustande, das heißt auf künstlichen Wasserflächen. Windsurfen ist heute nicht nur Gleiten auf dem Wasser. Der Sport begeistert durch Freestyle mit artistischen Elementen, durch Kurs- oder Speedrennen. Seit 1982 ist Windsurfen eine olympische Disziplin für Männer, die Frauen folgten 1992.